Wie entsteht Diabetes mellitus beim Hund?

Die Bauchspeicheldrüse (das Pankreas) ist mit ihrem sog. exokrinen Anteil maßgeblich an der Verdauung von Kohlenhydraten und Eiweiß (Proteine) beteiligt. Gleichzeitig steuert dieses Organ wichtige Energie-Stoffwechselprozesse durch die Abgabe von verschiedenen Hormonen in den Blutkreislauf.

Grundlegend verantwortlich für die Regelung des Blutzuckerspiegels sind hier Insulin und Glukagon aus dem Pankreas. Nahezu jede Körperzelle ist auf Zucker (Glukose) als Energielieferant angewiesen. Insulin ist hierbei zwingend notwendig, damit die Zellen die Glukose aus dem Blut aufnehmen und anschließend verarbeiten können. Beim diabetischen Hund kommt es meist zur Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen, in deren Folge kein oder sehr wenig Insulin produziert wird und so die Glukose im Blut nicht abgebaut wird und sich anreichert (Hyperglykämie).

Als Gegenregulation versucht der Körper, Energie auf andere Weise zur Verfügung zu stellen und es kommt zum verstärkten Fett- und Proteinabbau.


Ursachen für verminderte Insulinproduktion können vielfältig sein:


  • Folge eines Problems des Pankreas selbst wie z.B.
    - Bauchspeicheldrüsenentzündung
    - exokrine Pankreasinsuffizienz
    - Pankreastumor 
  • Genetische Veranlagung
    - Tendentiell sind eher kleinere Hunderassen, wie Pudel, Schnauzer, West Highland White Terrier betroffen
  • Reaktionen des eigenen Immunsystems  
    - Zerstörung der Insulin produzierenden Inselzellen durch Antikörper 
  • Sekundär bei Vorliegen von besonderen Umständen oder anderen hormonellen Begleiterkrankungen wie z.B.
    - Morbus Cushing/Hyperadrenokortizismus
    - Hypothyreose
    - Gabe von hormonellen Präparaten (z.B. Kortison oder zur Läufigkeitsunterdrückung)
    - Hormoneller Einfluss bei unkastrierten, älteren Hündinnen in Zusammenhang mit Läufigkeit und (Schein-)Trächtigkeit 
  • Übergewicht zählt ebenfalls beim Hund wie auch bei der Katze zu Risikofaktoren für die Entwicklung eines Diabetes mellitus.

Man unterscheidet grundsätzlich 3 Typen von Diabetes:


Typ-1 Diabetes

Typ-1 Diabetes ist die bei Hunden am häufigsten auftretende Form und beschreibt einen absoluten Insulinmangel. Bei dieser Form produziert die Bauchspeicheldrüse (das Pankreas) nicht genügend Insulin, um die Glukose im Blutkreislauf zu regulieren. Dies kann unterschiedliche Gründe haben. Letztlich gehen die Insulin-produzierenden Zellen dabei meist unwiederbringlich verloren. Dieser Diabetes-Typ-1, kommt bei Katzen äußerst selten vor.

Typ-2 Diabetes

Typ-2 Diabetes ist die häufigste Form von Diabetes bei Katzen und kommt hingegen bei Hunden recht selten vor. Sie tritt auf, wenn der Körper nicht mehr ausreichend auf das körpereigene Insulin anspricht, also eine Insulinresistenz vorliegt. Unter Umständen, insbesondere in der Frühphase der Erkrankung, liegen sogar erhöhte Insulinspiegel vor, da der Körper mit einer verstärkten Produktion von Insulin auf den ansteigenden Blutzuckerwert reagiert. Dies führt jedoch in der Folge zu einer Überlastung der Insulin-produzierenden Zellen, so dass es zu einem Rückgang der Produktion und damit letztlich zu einem Insulinmangel kommt. Leider wird die Diagnose häufig erst zu einem relativ späten Zeitpunkt gestellt

Typ-3 Diabetes

Typ-3 Diabetes ist eine spezielle Form, bei der Diabetes als Folge einer anderen Grunderkrankung auftritt (z.B. bei einer Erkrankung des Pankreas oder bestimmten hormonellen Erkrankungen). Diese Form findet sich sowohl bei Hunden wie auch bei Katzen.